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Beschreibung
(Meyer Records) 10 tracks, digipack Aglaja Camphausen: Wenn ich Musik mache, wenn ich singe, wenn das Instrument von alleine zu klingen anfängt, dann ist es wie in einer anderen Welt. Es existiert eine Zwischenwelt. Es gibt diese Bilder mit einem räumlichen Eindruck von Tiefe, 3D Bilder, auf die …
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(Meyer Records) 10 tracks, digipack Aglaja Camphausen: Wenn ich Musik mache, wenn ich singe, wenn das Instrument von alleine zu klingen anfängt, dann ist es wie in einer anderen Welt. Es existiert eine Zwischenwelt. Es gibt diese Bilder mit einem räumlichen Eindruck von Tiefe, 3D Bilder, auf die siehst du eine Weile und es stellt sich ein neues Sehen ein. Und sobald die Augen in der richtigen Spannung/Entspannung sind, kannst du sie schweifen lassen und dich in einer neuen Welt umsehen. Das nennt man stereoskopisches Sehen. Wenn nun also das Bewusstsein im Strom von Musik, Klang und Text in die richtige Spannung/Entspannung gerät, wenn ich sozusagen eine Weile in die Musik hinein höre, bis sich ein neues Empfinden einstellt, gelange ich beim Musik machen in einen Zustand, in dem Töne, Melodien, Klänge und Phrasen andere Dimensionen annehmen. Und ich weiß nicht, wohin es mich führen wird. Atmosphäre, Licht, Ambiente, Ausdehnung – ich kann mich umsehen im Flow. Es ist wichtig, ruhig zu bleiben, die Zauberwelt nicht zu stören und sie zunächst einmal wirken zu lassen. Erst dann kann ich anfangen, eine Ecke genauer anzusehen, ich sehe alles genau an, neugierig, ruhig, ohne Wertung. Es ist aufregend, da ich nie weiß, was sich entfalten wird. Und schließlich beginne ich damit, diese Welt zu beeinflussen. Mit Stimme, Ton, Intensität, Tempo – aber vor allem mit meinem Bewusstsein, meinem Willen. Bewusstheit im Unbewussten. Ich nehme ganz sachte und vorsichtig Einfluss auf verschiedene Parameter, auch hier lasse ich mich leiten – von was eigentlich? Ich wage mich daran, eine Farbe klarer leuchten zu lassen, ein Gefühl stärker zu fokussieren, einen Klang zu nuancieren, die Stimmung leicht einzutrüben oder aufzuhellen: fahl oder strahlend, laut oder leise, sanft oder brutal, pastellen oder grell. Oder alles dazwischen. Und es beginnt meine Phantasiereise in der Anderswelt, in der ich vor Verzücken acht geben musst, um sie nicht aus Versehen zu stören. In diesem Kosmos macht es keinen Unterschied, um welche Art von Musik es sich handelt. Denn die Wahrheit ist: berührend ist, was berührt. Und zwar den Interpreten. Also mich. Und alles was mich tief berührt wird auch den Zuhörenden tief berühren, wenn es gelingt, diese Tiefe zum klingen zu bringen. Ich kann ein Publikum idealerweise mitnehmen in meine Welt und durch seine Energie, durch seine Imagination erweitert sie sich und nimmt unmerklich andere Dimensionen an. So erschaffen wir gemeinsam unser musikalisches Erleben, es ist ein Geben und Nehmen. Und je besser die Musik, je mehr sie in mir klingt, desto aufregender. In ihre Sphäre einzutauchen macht süchtig. Die Komposition legt die Schienen, die Lokomotive ist das Instrument. Und dann beginnt das mäandern durch Landschaften – mit und ohne Mitreisende. So fühlt sich stereoskopisches Hören an. Mein Elternhaus war geprägt von klassischer Musik, mein Vater war Geiger im Gürzenich Orchester Köln und ließ zu seinem Vergnügen entweder Mozart oder Wagner in Überlautstärke im Wohnzimmer laufen. Immer war Musik – eben auch Klassik – mein tiefstes Empfinden, meine größte Begabung, mein Tor zur Phantasie. Während meinem Cellostudium führte ich mit den Mit-Studierenden endlose Diskussionen, in denen ich sie zu überzeugen versuchte, dass es möglich ist, eine Farbe zu spielen. Noch heute denke ich, dass es geht – die Kraft der Assoziationen müsste so stark sein, dass der Zuhörer das gleiche „sieht“ wie man selbst. Das Studium eines Instrumentes setzt neben dieser Musikalität und Imaginär-Fähigkeit allerdings zunächst einmal jahrelang stundenlange Beschäftigung mit Technik, Fingersätzen, Bogenübungen usw. voraus, damit du all das irgendwann wieder vergessen kannst um sorglos die größten technischen Schwierigkeiten hinzunehmen auf dem Weg in die musikalische Zwischenwelt. Meine Einflüsse waren vielfältig. Frank Zappa, verehrt von meinem großen Bruder, er nun wieder verehrt von mir. Er hatte alle Platten Zappas und zog mich oft in sein Zimmer um mir diesen genialen Gitarrenriff, jene verrückte Idee, den absurden Text vorzuspielen und mich so in Zappas Welt einzuführen. Und dann: Can! – in allen Plattenstapeln der Familie zu finden. Ich selber fing früh an, mir von meinem ersten Geld Can-Platten zu kaufen, die ich immer noch mit viel Empathie höre. Der Schlagzeuger Jaki Liebezeit, mit dem zu arbeiten ich das Glück hatte, als ich für Aufnahmen mit dem Singer-Songwriter Robert Coyne zunächst als Cellistin, dann als Backgroundsängerin engagiert war. Liebezeit bin ich fast wie ein Groupie gefolgt, wenn er im Stollwerk oder im Rhenania in Köln mit Drums of Chaos getrommelt hat. Ihn konnte ich überall raushören. Einer seiner von mir sehr …
Aglaja Camphausen & Thomas Falke
MEYER RECORDS
Bestellnummern: EAN:4260088442413. GTIN:
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